Schon seit längerem antwortet Sabine auf Kontaktanzeigen in Zeitungen, zumeist auf die in der
Beilage „Cocktail" der WAZ. Allerdings ist es ja so wie die berühmte Suche nach der Nähnadel
im Heuhaufen. Eigentlich hat sie es schon aufgegeben, auf diese Art und Weise jemanden fürs
Leben kennen zu lernen, genaugenommen hat sie es nur noch aus Spaß gemacht.
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Michael ist es endlich leid, nur noch zu arbeiten in der Spielbank Hohensyburg und auch beim
Studium lernte er nichts nettes kennen, mit dem er Abends ausgehen könnte (sofern er nicht
arbeiten muss). Andere Wege fielen ihm aber nicht ein, Kontakt zu jemand aufnehmen zu können.
Kontakt? Ja sicher! Kontaktanzeigen..... |
Dann hat eine Anzeige in der Januarausgabe ´96 des Cocktails Sabine sehr angesprochen, von Dingen zu
zweit, kuscheln vorm Feuer u.ä. war die Rede. Naja, der übliche Krams, denkt sie, aber
vielleicht? Die Bedingung „im Umkreis von 50 km von Dortmund" war mit Sabines Wohnort Bottrop gerade
eben so erfüllt.
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Auf die Anzeige meldet sich prompt ein Mädel namens Petra. Sie kommt auch direkt aus der
Nachbarstadt, hat erst einmal Urlaub und so steht mehreren Treffen nichts im Wege. Michael und
Petra verstehen sich auch wunderbar, stundenlange Telefonate (die Telekom freut sich) und ellenlange
Spaziergänge folgen.
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Nach zwei Wochen hat Sabine sich ein Herz genommen und doch geantwortet. Wie es dann aber so ist:
Der Brief bleibt erst mal wieder tagelang liegen, dann trägt sie ihn tagelang in der Tasche mit
sich ´rum.
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Aber nachdem Petras Urlaub von zwei Wochen zuende ist, ist auch ihre Zuneigung zu Michael vorbei.
Das bricht ihm schier das Herz, denn er hat sich schon in sie verguckt, und nun möchte er von
der weiblichen Gattung nichts mehr wissen. Alle anderen Briefe, die aufgrund seiner Anzeige ankommen,
werden zwar gelesen, aber nie beantwortet, sondern wandern direkt in den Müll.
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Eigentlich ist es ihr schon zu blöde, den Brief jetzt noch einzuwerfen, denn der nächste
Cocktail müsste ja bald wieder erscheinen. „Ach was," denkt sie, „nun ist er einmal
geschrieben, und jetzt wirfst du ihn auch ein!"
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Eines Tages sagt sich Michael: „Bin ich denn eigentlich blöd? Wegen eines Weibsbildes? Die
sind doch bestimmt nicht alle so!" Just da trudelte ein verspäteter Brief ein.... Michael liest
ihn und greift zum Telefonhörer.
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Und prompt ruft einige Tage später ein junger Mann an, mit einer unheimlich sexy klingenden tiefen
Stimme. „Mit dieser Stimme könnte er auch bei einer Telefonsexhotline arbeiten" geht es Sabine
sofort durch den Kopf. Dann erzählt er noch, er wäre Student (ein besonders rotes Tuch für
Sabine) und würde auch noch in einer Spielbank arbeiten. „Einer dieser Schlägertypen also,
der in so einer Automatenhalle rumhängt" ihr erster Gedanke. Aber es ist unheimlich spannend,
mit ihm zu telefonieren. Sie freut sich richtig auf den nächsten Anruf.
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„Mein Gott, was für eine Frau, und mit ihren ganzen sportlichen Aktivitäten wie Radfahren,
Badminton, Tanzen usw. muss es ja eine richtig süße Maus sein." denkt sich Michael.
Sobald es geht rufe ich sie wieder an.
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Die Telefonate häufen sich....
Eines Tages kommt Sabine Nachts nach Hause und hat einen Anruf auf dem Anrufbeantworter –
Michael möchte sie zum Essen einladen.... „Warum nicht" denkt sie „ich kann es mir zwar nicht
vorstellen, das das was wird, Student und Spielbank, aber diese Stimme, und außerdem, ein
Essen, das nehme ich mal mit...." Der Gegenanruf erfolgt sofort, denn Michael ist ja aufgrund
seiner Arbeit mittlerweile ein Nachtmensch.
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„Super, sie hat meine Einladung angenommen. Ich soll sie abholen. Hoffentlich finde ich das überhaupt.
Die Wegbeschreibung hört sich ja ganz leicht an, aber sicher ist sicher, ich fahre am Tag
vorher den Weg schon mal ab. Die 50 km sind ja auch nicht sooooo weit.
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Sabine ist schon ganz aufgeregt. Was soll sie anziehen? Am besten die durchsichtige Bluse mit einem
Body. Irgendwie kribbelt es schon in ihrem Magen.... Da es klingelt. Das muss er sein..... Sie hört
schon die Schritte auf der Treppe, gut dass sie so weit oben wohnt, da hat ihr Herz einige Zeit sich
zu beruhigen. Wow, sieht der gut aus mit seinem langen anthrazitfarbenen Mantel. Und die wenigen
Haare stören gar nicht, machen ihn sogar irgendwie interessant.
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Aha, das ist sie also. Naja, schlank ist sie ja nicht, ganz schön mollig sogar, aber es steht
ihr. Mal sehen, wie der Abend wird.
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Gemeinsam fahren sie zum Essen. Michael hatte zwar mit getrennten Autos gerechnet, aber Sabines
Wagen ist in der Werkstatt. Das Essen beim Chinesen schmeckt super. Während des Essens muss
Michael doch immer wieder auf bzw. durch Sabines Bluse schauen. Nach dem Essen durchlaufen sie erst
mal die Oberhausener Innenstadt, Sabine zeigt Michael danach die Bottroper Innenstadt und danach ist
aufwärmen mit einer Tasse Kaffee in Sabines Wohnung angesagt. Wie gut, dass Sabines
Mitbewohnerin heute bei ihrem Freund schläft....
Die Beiden unterhalten sich super aber irgendwann geht auch der schönste Abend zuende, Sabine
ist schon total verknallt in Michael, der findet Sabine zwar recht nett, aber er weiß noch nicht.....
Auf jeden Fall will er morgen Abend anrufen....
Ob er wirklich anruft? War das auch nicht nur so eine Phrase? Sicher ist Sicher, ich rufe am besten
mal an....Das Studium ist ja auch nicht so wild, und die Spielbank Hohensyburg ist ja nun wirklich
keine Automatenhalle, sondern ein seriöses Unternehmen.
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Sie glaubt mir wohl nicht, dass ich angerufen hätte, hätte ich aber auf jeden Fall, sie
ist nämlich hochinteressant. Auf das Treffen nächste Woche freue ich mich schon. Leider
ist sie immer noch ohne Wagen, da besuche ich sie halt...
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Am Samstag besucht Michael Sabine, am Sonntag ebenfalls. Leider stellt sich aber heraus, dass
Michael an einer hochgradigen Katzenallergie leidet und Sabine hat 3 davon. Dazu kommen noch die
zwei von ihrer Mitbewohnerin.
Am Donnerstag, 21.03.96 fährt Sabine direkt nach der Arbeit zu Michael. Der weite Arbeitsweg
bleibt sich gleich, ob von Bottrop, oder Dortmund. Sicherheitshalber hat sie ein Übernachtungpaket
eingepackt, mit Kontaklinsenzeug, frischer Unterwäsche, und was Frau so benötigt. Man kann
ja nie wissen. Und Abends erst nach Bottrop fahren und dann morgens wieder 60 km zur Arbeit, so ein
Unsinn.
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Nach einem leckeren Essen in einem Restaurant (Michaels Küche ist in seiner neuen Wohnung noch
nicht geliefert worden) und einem ausgiebigen Spaziergang folgt der erste zögerliche Kuss, der
dann erst mal geübt werden muss ( Erst Nachts um 1 Uhr beichtet Sabine Michael ihr
„Übernachtungspaket", welches noch brav im Auto liegt. Mit soviel Initiative hätte Michael
auch nicht gerechnet. Aber schön ist es doch...
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Treffen können sich wegen der Katzenallergie fast nur bei Michael abspielen, übernachtet er
doch mal bei Sabine lernt er Bottrop bei Nacht kennen, denn die Luftnot vertreibt ihn immer an die
frische Luft. Doch für Sabine ist schnell klar, was wichtiger ist: Michael! Die Katzen
werden im Sommer verschenkt, Sabine schläft immer öfter bei Michael, im Juli sind die
beiden verlobt, im August wohnt Sabine offiziell bei Michael, und am 21.03.97 sind sie standesamtlich
verheiratet.....
Sabine am 22.12.99
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