Unsere Trauung war wohl eher eine der gewöhnlichen Art. Aufregender war es
schon, bis es dazu kam. Da man ja für gewöhnlich nicht so oft heiratet (bei
uns war es auch das erste Mal ...), ist man im Organisieren einer solchen
Zeremonie sowie der anschließenden Feier ja nicht so routiniert. Aber mit
vereinten Kräften war dann doch alles gut vorbereitet. Man glaubt ja gar
nicht, an was man so alles denken muß bei einer Hochzeitsvorbereitung!
Komisch war uns dann am "großen Tag" doch zumute - jetzt wird's ernst.
Komisch
kam ich mir auch vor, als ich im Brautkleid zum Friseur ging, um mir die Haare
machen und den Schleier aufstecken zu lassen. Danach hatten wir schon den
ersten Fototermin, weil nach der Trauung ja schon die Gäste da waren und fürs
fotografieren dann keine Zeit mehr gewesen wäre. Mitten in diese "Fotosession"
platzte dann mein Schwiegervater in spe und meinte, wir sollten uns doch jetzt
beeilen, wenn wir noch rechtzeitig "zum Termin" durch den Stau kommen wollten.
Ja, genau am Tag unserer Hochzeit begannen in unserer Stadt gewaltige
Bauarbeiten, die den gesamten Straßenverkehr lahmlegten. Deswegen fuhren wir
auch da lang, wo man eigentlich nicht darf, immer mit gutem Gewissen, da wir
ja eine wirklich gute Ausrede parat hatten. Wir wurden auch nicht aufgehalten
und kamen viel zu früh an.
Langsam trudelten auch die Verwandten ein, zumindest die des Bräutigams.
Die
Zeit verging. Naja - 5 Minuten warten wir noch - naja, noch 5 Minuten ...
Meine Verwandten ließen sich nicht blicken. Wir konnten nicht
länger warten.
In einer Großstadt sind die Minuten gezählt, und das nächste Brautpaar will
auch nicht warten. Na gut - wir gingen zur Anmeldung. So richtig wohl war mir
ja nicht. Da ich in meinem Leben ja doch nur einmal heiraten wollte, taten mir
meine Verwandten dann doch leid, die das doch so gern miterlebt hätten ...
Außerdem sollte meine Schwester meine Trauzeugin sein - und nun war sie nicht
da. Als zweite Trauzeugin war die Schwester meines Mannes geplant, welche
allerdings ihren Ausweis vergessen hatte und so nicht "zugelassen" wurde.
Ärger - ärger. Unter den Anwesenden fanden sich allerdings schnell zwei andere
Trauzeugen.
Meine Verwandten waren immer noch nicht da.
Länger konnten wir nun nicht mehr
warten und so ging es los. (Die Braut guckte auf den Fotos, die in diesem
Augenblick gemacht wurden, etwas betreten.) Die Rede der Standesbeamtin begann
...
Aber dann, nach etwa 5 Minuten, ging die Tür auf ...
Plumps - der Stein vom Herzen war gefallen. Nun waren doch noch alle da und
hatten auch nichts wesentliches verpaßt.
Fragt man heute meine Mutter nach meiner Hochzeit, kann sie wirklich gute
Schauergeschichten erzählen vom Tag mit dem dicksten Stau aller Zeiten, in dem
sich die Eiligen auch noch verfuhren, um daraufhin noch länger auf den Straßen
zu verweilen, während ihre Tochter gerade heiratete ...
Ende gut (wenn man hier von Ende reden kann, schließlich war es ja erst der
Anfang - der Ehe) - alles gut. >Die nachfolgende Feier in einem gemieteten Saal
eines Schlößchens war einfach genial:
über 100 Verwandte, Bekannte und
Freunde, die sich alle prächtig amüsierten und tanzten.
Eigens für unsere
Hochzeit wurde ein Schauturnen vorbereitet (wir sind Mitglied in einem
Sportverein) und andere Überraschungen gestartet.
Der Tag war für mich und meinen Sohn in meinem Bauch ganz schön anstrengend -
aber schöööön !
Rici am 22.04.98
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