Rosenstrauss

Zeitplan
Hochzeits-Spiele
Hochzeitsgeschenke
Geschichten
romantische Ideen
Liebeserklärungen
Heiratsanträge
Hochzeitstage
Sprüche
mehr Sprüche
Liebeszauber
romantische Rezepte
Hochzeits -Überraschungen
Polterabend -Überraschungen
Hochzeitsgebote
Valentinstag

Impressum

 

Geschichten

 

Eine etwas andere Kennenlerngeschichte

Ich könnte diese Geschichte in zwei Saetzen erzählen, aber es macht mir doch mehr Spass etwas auszuschmücken :-)
Unsere Wege kreuzten sich 1990 irgendwo in der Mitte von Kenia. Ich verbrachte zu der Zeit zwei Monate in Tansania um einen Freund zu besuchen, den ich vom Studium in Muenster her kannte. Er lud mich und ein paar Freunde zu seiner Hochzeit ein. Leider konnte keiner ausser mir die Reise machen und die Hochzeit wurde obendrein abgesagt (ich habe nie richtig herausgefunden was dahintersteckte, aber er ist immer noch mit derselben Frau + Kinder zusammen - in "wilder" Ehe eben). Aber ich nutzte die Zeit und die guten Kontakte meines Freundes, um ein wenig fuer eine gemeinsame neue Reisegesellschaft zu recherchieren. Dabei bekam ich auch das Angebot an einer gratis Camping-Safari in Kenia teilzunehmen, sozusagen um die Leistungen des Anbieters fuer meine zukuenftigen Kunden auszutesten. Da sagte ich natuerlich nicht nein und wartete nur auf die entsprechende Mitfahrgelegenheit von Arusha (der Ausgangspunkt fuer die meisten Nationalparks in Tansania und mein "Hauptquartier") nach Nairobie, Kenia. Bei der afrikanischen Lebensweise geschah das natuerlich nicht ueber Nacht, war auch ganz gut so, da ich mir in der Zwischenzeit bei einem Abstecher nach Dar-es-Salaam einen gefaehrlichen Sonnenbrand zugelegt hatte mit Eiterblasen auf den Schultern, der mit Antibiotika und Salben besser in der etwas kuehleren Hoehenluft von Arusha heilte.
Jedenfalls ein paar Wochen nach dem muendlichen Angebot landete ich endlich in Nairobi und wurde in einen Safaribus mit ein paar anderen jungen Leuten verfrachtet, zwei Japanern, die kaum englisch konnten und ein Kanadier. Wenigstens einer, der englisch spricht, dachte ich. Und mein naechster Gedanke war "hat ja ein SEHR freundliches Laecheln, aber kuessen wuerde ich ihn NIIIIE wollen". Jon erzaehlte mir spaeter, dass er mich gleich sehr attraktiv fand. Ich frage mich heute noch, ob das vielleicht daran lag, dass ich wegen des Sonnenbrandes keinen BH unter meinem duennen T-shirt tragen konnte :-) Nun ja - fuer die naechsten Tage hatten Jon und ich ja kaum andere Gespraechspartner und quatschten ueber alles moegliche. Er kam gerade von einer Geschaeftsreise in Suedafrika und hatte diesen Zwischenstop in Kenia daran angehaengt. Das war gerade ein paar Tage nachdem Nelson Mandela aus dem Gefaengnis entlassen worden war, eine sehr aufregende Zeit in Afrika! Wir verglichen unsere Erfahrungen mit diesem Ereignis von der Warte der weissen Oberschicht in Suedafrika (wo Jon diesen Tag verbrachte) und der Reaktion in Ostafrika, wo mir ueberall ganzseitige Zeitungsartikel mit der Nachricht entgegenschrien. Wir hatten eine sehr schoene Zeit. Jon half mir mein Zelt aufzubauen. Er erzaehlte mir spaeter, dass er dachte ich haette ihn nur um Hilfe gefragt, um ihn "anzumachen", dabei war ich wirklich sehr ungeschickt und dachte mir ueberhaupt nichts dabei. Am Abend sassen wir dann in der Huette um ein kleines Feuer herum, Jon holte eine Flasche Rotwein hervor, die er aus Suedafrika hergeschmuggelt hatte und tauschten Addressen aus. Das passiert bei solchen Fahrten immer automatisch und ich hatte schon soviele, dass ich nach einer Ausrede suchte, es zu vermeiden. Ging natuerlich nicht und stattdessen bekam ich sogar noch Jons Telefonnummer dazu (wozu denn das - dachte ich im Stillen). Heute habe ich ein Foto von diesem Abend in meinem Portomonnaie
:-)
Nach ein paar Tagen kamen wir wieder in Nairobie an. Ich fragte Jon, ob er sich mit mir ein Hotelzimmer teilen wuerde, um Kosten zu sparen. Und er sagte ja. Ich vertraute ihm zu dem Zeitpunkt sehr und fuehlte mich sicher, dass nichts geschehen wuerde. (Hatte da schon schlechtere Erfahrungen als Alleinreisende gemacht) Und so trennten sich dann am naechsten Tag unsere Wege, ohne dass irgendwas "romantisches" bis dahin geschehen waere. Jon fuhr fuer ein paar Tage nach Tanzania und ich auf eine andere Safari in Kenia.
Aber dann sahen wir uns doch wieder, im Nachtzug von Nairobi an die Kueste von Mombassa, wo wir beide ein paar Tage Strandurlaub geplant hatten. Als Alleinreisende waren wir beide froh wieder Gesellschaft gefunden zu haben. So erkundeten wir die Stadt und Maerkte gemeinsam und teilten uns auch wieder Hotelkosten. Erst spaeter kam fuer mich die "Erkenntnis": Wir lagen faul am Swimmingpool in unsere Buecher vertieft, da hoerte ich in meinem Walkman Ina Deter singen "Wenn Du so bist wie Dein Lachen .... moechte ich Dich wiedersehen" Ein altes Lied, das ich immer schon sehr mochte, aber in dem Augenblick dachte ich zum ersten Mal, das trifft ja auch fuer mich und Jon zu! Wenige Minuten spaeter gingen wir auf einen Strandspaziergang und kuessten uns zum ersten Mal. "Endlich" wie Jon meinte, aber die Tatsache, dass er zu schuechtern und RESPECTFUL war, um es frueher zu versuchen, war sicherlich ein Hauptgrund, warum ich so ein Vertrauen in ihn entwickeln konnte.
Der naechste Tag war leider mein Abreisetag zurueck nach Tansania. Ich war wirklich in Traenen aufgeloest, als Jon mich zum Flugplatz brachte. Die letzte Woche meines Aufenthaltes in Tanzania war dann auch mit einer schwarzen Wolke ueberdeckt. Ich schrieb einen sehr deprimierten Brief an meine beste Freundin in Deutschland - und begann schon mit fast taeglichen Briefen an Jon. Dabei war ich natuerlich fest ueberzeugt, dass ich ihn NIIIEEE wieder sehen wuerde.
Zurueck in Deutschland kam dann der Kulturschock, es war noch ein kalter Winter (ich floh fuer Januar/Februar nach Afrika!), meine Diplomarbeit musste zu Ende geschrieben werden, ich brach mit meinen Freund (wir waren 5 Jahre zusammen), und schrieb weiterhin Briefe an Jon - ohne eine Antwort zu sehen. Es dauerte mehrere Wochen bis ich den Mut aufbrachte Jon anzurufen. Das war dann der Anfang einer regelrechten "long-distance-relationship" mit ueber hundert Briefen uebers Jahr und Telefonrechnungen von durchschnittlich DM 300-400 pro Monat (und ich war doch nur eine arme Studentin).
Im Juni besuchte ich dann Jon in Calgary und er kam im August nach Deutschland. Ich erinnere mich noch an unsere Fahrt nach Berlin, wo wir uns fuer DM 5 einen Hammer ausliehen und Stuecke von der Mauer brachen. Jon fand das ganz lustig und konnte nur schwer meine gemischten Gefuehle verstehen. Brachte das doch auch die traurigen Erinnerungen hervor von der Zeit, als sowas nicht mal im Traum vorstellbar war. Inzwischen habe ich hier nur alte Exemplare des "Spiegel" aus unserer Buecherei, um mich ueber die vielen Veraenderungen auf dem laufenden zu halten. Ich bin ja seit 1990 nur einmal fuer einen kurzen Abstecher nach Ruegen in den neuen Bundeslaendern gewesen.
Aber zurueck zur eigentlichen Geschichte. Mit all den Fluegen, Telefongespraechen und Briefen konnte es natuerlich nicht allzu lange dauern, bis etwas geschehen musste. Und bei DIESER Entfernung ist auch eine "Wochenendbeziehung" keine Alternative. Im Herbst flug dann mein Vater zusammen mit mir wieder nach Calgary. Offiziel war das ein Geschenk zur bestandenen Dipolmpruefung, aber er wollte natuerlich schon fuer sich selber herausfinden, was seine kleines Maedchen da mit ihrem Leben vorhat. Das war dann eine gute Gelegenheit fuer mich, mehr ueber Studienmoeglichkeiten in Calgary herauszufinden. Wir waren dann zwar nach einer Woche wieder in Deutschland, aber ich konnte dann den Papierkrieg fuer meinen Umzug in die Wege leiten. Mein Vater war zwar immer noch sehr besorgt. Die Tatsache, dass wir waehrend der einen Woche einen dicken Schneesturm hatten, half da auch nicht viel :-) aber im Endeffekt sah er meine Einstellung, dass ich es sicherlich bis an mein Lebensende bereuen wuerde, wenn ich nicht wenigstens mal einen Versuch gemacht haette. Wir feierten noch Heiligabend zum letzten Mal zusammen und am 1. Weihnachtstag sass ich dann wieder im Flugzeug, diesmal mit fast 50kg Uebergewicht fuer mein Gepaeck. Hatte so Gelegenheit Weihnachten auch mit Jon zu feiern - obwohl ich nach einigen Stunden natuerlich hundemuede war.
Die Umstellung ans Leben in Canada ist mir schwerer gefallen, als ich gedacht hatte. Da dauerte es dann doch laenger bis ich mir zutrauen konnte, den Rest meines Lebens nicht nur mit Jon sondern auch mit seiner Kultur zu verbringen. Wir haben uns dann Weihnachten 2 Jahre spater verlobt und 1993 geheiratet. Ratet mal mit welchem Lied wir den Hochzeitstanz eroeffnet haben!
Beatrix & Jon Downton
with Annika (Sept. 95) and baby Zoe (Feb. 98)
Calgary, Canada

 

zum EingangMail an Carola

Champagnerrosen